KlangExperimente

Was für ein spannendes Projekt der Stadtmusik! Ein Konzert gemeinsam mit dem Technorama Winterthur. Nach einer relativ langen Sommerpause, in der wahrscheinlich die meisten von uns die Noten beiseite gelegt hatten, fing am 25. August der Probebetrieb wieder an. Nach dieser ersten Probe stellte ich mit Erstaunen fest, dass es ja nicht einmal mehr ein Monat dauert, bis die Konzerte stattfinden. 

Das hiess also üben, üben, üben, was wir natürlich auch pflichtbewusst taten. Bald schon kamen in eine Donnerstags-Probe Armin Duff und Thorsten Künnemann zu uns und sie probierten einige ihrer Versuche mit unseren Musikinstrumenten aus. Nach weiteren Proben, weiteren Planungen und der Hauptprobe am Abend vor der ersten Aufführung, war es am Samstag 17. September so weit und wir durften unsere Stücke und die beiden Herren vom Technorama ihre Experimente vor Publikum aufführen.

Gemeinsam entführten wir das Publikum auf eine sehr abwechslungsreiche, spannende, neuartige und immer wieder amüsante Klang-Reise. Wir durften mit dem Stück „Winds on Fire" von Bert Appermont den Abend eröffnen. Es folgten mit den beiden Moderatoren die ersten beiden Blöcke des Konzertes zu „Klang der Instrumente" und „Der Weg zum Ohr". Thorsten und Armin erklärten uns allen auf wissenschaftlicher Ebene, was mit unseren Instrumenten passiert, wenn wir da reinblasen. Wir spielten den Anfang von „Winds on Fire" nur mit unseren Mundstücken (was ehrlich gesagt nicht sehr schön klang), einige Musiker zeigten anhand verschieden langer Röhren, wie sich die Länge auf die Tiefe des Tones auswirkt. Das Publikum durfte auch aktiv sein und mit verschieden langen Plastik-Röhren gemeinsam „Ode an die Freude" spielen. Nachdem wir einen Ausschnitt von „The Twilight Saga – A Thousand Years" und das Stück „Bring Him Home" aus „Les Misérables" zum Besten geben konnten, kamen noch einige weitere Experimente von Thorsten und Armin dazu. Anhand von Live-Messungen der Frequenzen einzelner Instrumente konnte man die unterschiedlichen Varianten der Anzahl Obertöne ansehen. Thorsten und Armin machten aber auch selbst Musik, indem Armin beispielsweise das Schneckenhorn spielte oder beide mit Helium beziehungsweise Schwefelhexafluorid ein Stück in sehr hoher bzw. tiefer Tonlage sangen.

Nach einer 30 minütigen Pause durften wir das Stück „Variations on a Kitchen Sink" von Don Gillis spielen. Einige von uns durften gemeinsam mit dem Perkussionsteam vorne auf der Bühne mit Kochtöpfen, Kuchenformen oder einem Waschzuber als Solisten unser Bestes geben. Im letzten Block wurde das Gehirn näher betrachtet, insbesondere wie jeder einzelne einen Klang anders wahrnimmt oder wie Emotionen das Zuhören beeinflussen. Hierzu durften wir zu einem gleich bleibenden Filmausschnitt jeweils drei unterschiedliche Stimmungen von einer „verlorenen Liebe", über einen „aufgestellten Neuanfang" bis zu einem „Psycho-Thriller" spielen. Nach dem Stück „The Lion King" durften wir zum Schluss die Zugabe „Sandpaper Ballet" zum Besten geben. Dabei schliffen drei unserer Perkussionisten mit der Hilfe von Armin und Thorsten auf einem Holzbrett um die Wette.

Das Beste nach diesem tollen Abend war, dass wir am Sonntag-Nachmittag das ganze Konzert noch einmal vor Publikum aufführen durften. Welch ein gelungenes Projekt für unser Jubiläumsjahr, insbesondere dank der tollen Zusammenarbeit mit Armin und Thorsten vom Technorama. Ein grosses Dankeschön allen Beteiligten!

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